Sicherung und Nutzbarmachung
Archivgut ist einmaliges und unersetzliches Kulturgut. Damit es im Katastrophenfall nicht verloren geht – wie beim Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009 –, werden Sicherungsverfilmungen auf Mikrofilm angefertigt. 2005 musste im Staatsarchiv Basel-Stadt die Sicherungsverfilmung aus Budgetgründen eingestellt werden. Nun wird sie in einem grossen Projekt wiederaufgenommen. Dabei gilt es allerdings, den laufenden technischen Entwicklungen Rechnung zu tragen. Scans können inzwischen auch in grossen Mengen und in hoher Qualität auf Mikrofilm ausbelichtet werden. Die Digitalisierung von Archivgut kann so als erster Schritt eines Bearbeitungsprozesses erfolgen, mit dem zwei grundlegende Anforderungen – Sicherung und Nutzungserleichterung – in einem zusammenhängenden Workflow erfüllt werden.
Zwei Fliegen mit einem Schlag
Mit dem Projekt Sicherung und Nutzbarmachung (S & N) verfolgt das Staatsarchiv das doppelte Ziel, in grossem Umfang Archivalien für den Katastrophenfall zu sichern und zugleich besser zugänglich zu machen. Mikrofilme gelten wegen der geringen technischen Anforderungen an die Lesbarkeit und wegen der hohen Stabilität des Informationsträgers auch heute noch als äusserst nachhaltige und langfristig kostengünstige Massnahme des Kulturgüterschutzes. Die Online-Bereitstellung von Digitalisaten andererseits dient der Erhöhung der Zugänglichkeit, wie die bereits in der dritten Informatisierungsetappe (2008–2011) begonnene Digitalisierung von Schriftgut. Zugleich können so die Originale geschont werden, wenn an ihrer Stelle Digitalisate zur Benutzung verwendet werden. Neben der Digitalisierung und Verfilmung von Archivgut ist auch die Digitalisierung vorhandener Sicherungsfilme Gegenstand des Vorhabens. Dadurch wird der Anteil des Archivguts, der online zugänglich ist, weiter erhöht.
Umfang des Vorhabens
Im Rahmen des Projekts S & N sollen von den mittlerweile knapp 20 Laufkilometern des gesamten Archivgutes im Staatsarchiv zwischen 150-200 Laufmeter (was 1 bis 1.5 Mio Seiten entspricht) digitalisiert und anschliessend online gestellt sowie zugleich durch die Ausbelichtung auf Mikrofilm für den Katastrophenfall gesichert werden. Der Grossteil der Unterlagen wird intern bearbeitet. Digitalisierungsaufträge können auch an externe Dienstleister vergeben werden, etwa bei Grossformaten oder bei der Digitalisierung bereits vorhandener Sicherungsfilme. Das Budget (Bruttokosten ohne eventuelle Bundesbeiträge) des Gesamtprojekts beläuft sich auf etwas mehr als 1'345'000.– Franken.
Projektstand
Im ersten Halbjahr 2013 wurde die notwendige Digitalisierungsinfrastruktur aufgebaut und das Portfolio der zu digitalisierenden Archivalien erstellt. Die Digitalisierung und Ausbelichtung erfolgt etappenweise ab Herbst 2013 bis 2018. Per Ende 2018 sind Nach- und Abschlussarbeiten sowie Projektevaluation beendet.
Über abgeschlossene Arbeiten informieren wir auf dieser Seite laufend. Fragen richten Sie bitte an Projektleiter Christoph Manasse oder an Lambert Kansy, Leiter Informatik.
Digitalisierte Bestände
Folgende Bestände wurden bisher im Laufe des Projekts digitalisiert (Stand: Herbst 2017) und sind im Online-Archivkatalog einsehbar:
Akten, z.T. mit Bildmaterial
- Armenwesen W 3.1 - 3.5 Tätigkeitsberichte 1914-1918
- Bau C 8.1 Schuldbücher 1717-1722
- Bau CC 64. Altes und neues St. Jakobsdenkmal 1816-1836
- Bau CC 72a. II Baubuch Blaues und Weisses Haus 1761-1780
- Eisenbahn D 1.2 Verlängerung der französischen Eisenbahn 1843-1846
- Finanz H 1-167 Jahrrechnungen 1444-1611
- KG 51 (2) 1 Krankenakte Emilie Kempin-Spyr 1899-1901
- Klosterarchiv Domstift NN 1-45 Rechnungsbuch Münsterfabrik 1399-1486
- Klosterarchiv Kartaus L Liber benefactorum 15.-16. Jhd.
- ÖR-REG 4b 2-2-1 (2) 1 bis 2 Alphabetisches Taufregister Pfarrei St. Clara
- ÖR-REG 4b 2-2-2 (2) 1 bis 9 Chronologisches Taufregister 1769-1929 Pfarrei St. Clara
- PA 511a 800 J 50.4 Camin-Tableau Blaues Haus 1786
- PA 743 A Basel im Weltkrieg 1914-1918: 13 Bände
- PA 888a B 3 und C 3 Protokollbuch Basler Künstlergesellschaft 1812-1846
- Protokolle B 2 bis B 6.1 Regierungs- und Verfassungsbehörden 1813-1857
- Protokolle E 9.1 bis 9.2 Städtische Polizei (Aufsichtskommission) 1813-1815
- Protokolle E 20.1 bis 20.7 Vormundschaftsrat 1912-1918
- Protokolle F 4a Zeughauskammer 1845-1874
- Protokolle H 22 Baulinien-Protokoll-Register 1902-1949
- Protokolle T 7a Lehrerkonferenz des Realgymnasiums 1851-1881
- Protokolle T 11.2 bis T 11.4 Lehrerkonferenz der Töchterschule 1895-1911
- Ratsbücher A 1 Rotes Buch 1357-1493
- Ratsbücher P 1 bis 6 Bürgerbuch 1486-1927
- Rep. H 1 Huber, Johann Jakob: Statutarium Basiliense (1792-1797)
- Sanität O 3.3 d Protokolle Kriegsfürsorgeamt 1917-1921
- Sanität T 7.1.3 Jahresbericht Friedmatt 1911-1957
- Sanität X 27 Frauenspital Protokoll der Aufsichtskommission 1895-1901
- STA Bf 1 A Mandate 1452-1797
- Zunftarchive Himmel 29.2 Hausrat 1683-1790
- Zunftarchive Safran 46 bis 49 Kuchibuch I bis IV 1491-1621
Bilder
- BILD Falk.
- BILD Visch.
- Grossformate Bildersammlung (aus verschiedenen Beständen stammend)
- NEG A Negativsammlung 1850-1950
Pläne
- Planarchiv A 1,89 - 1,90 St. Alban-Kirche 1732
- Planarchiv D 3,123 - 3,142 St. Alban-Tor 1870
- Planarchiv E 4,149 - 4,202: Töchterschule
- Planarchiv E 5,1 - 5,26; S 2,52 - 2,56 Münster: Zustand vor und nach der Restauration
- Planarchiv K 5,1-5,16: Project zu einem Brausebad auf der Claramatte
- Planarchiv L 5,31 - 5,53 St. Alban-Kirche 1880
- Planarchiv N 5,2 - 5,20: Bahnhof, badischer. Konkurrenzprojekte
- Planarchiv CC 1,148 - 1,161: Stadttheater
Stand: 24. Oktober 2017